Fuerteventura Januar 2016

Im Januar 2016 habe ich meinen ersten Urlaub im Rollstuhl gemacht.

Nachdem ich am 24. Dezember aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste ich mich nun damit abfinden, von jetzt an auf den Rollstuhl angewiesen zu sein. Die Weihnachtstage vielen mir schwer, es war für alle eine neue Situation, obwohl ich ja zeitweise immer mal wieder zu Hause war, war jetzt für alle klar, dass es nun so bleiben wird.

Zum Hintergrund:

Ich bin zuvor schon öfter auf Fuerteventura gewesen. Und habe dort das Surfen für mich entdeckt. Während meiner Urlaube auf Fuerteventura, lernte ich Alex kennen.

Er war einer meiner Surflehrer und wir verstanden uns von Anfang an gut. Nach einigen weiteren Besuchern auf Fuerteventura sind Alex und ich Freunde geworden. Und auch mit den Besitzern der Surfschule habe ich mich gut verstanden. Somit waren die Surfurlaube, sowie Fuerteventura und die Menschen mir an ans Herz gewachsen.

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Als ich also dann wieder zu Hause war, bekam ich eine Nachricht von Alex, der wissen wollte, was passiert ist. Ich erzählte ihm alles und sagte: „ich würde so gerne noch einmal surfen.“ Alex antwortete darauf, dass es da bestimmt eine Möglichkeit gäbe. Nach einigem Austausch stand fest, dass ich im Januar nach Fuerteventura fliegen würde.

Vorab schon einmal, es war einer der besten Urlaube, die ich bisher gemacht habe, und ich werde diesen für immer als einen besonderen in Erinnerung halten.

Januar 2016 Tag des Abflugs:

Ich war total aufgeregt, und hoffte, dass alles so klappen würde, wie ich es mir vorstellte. Zuvor war ich auf einige Probleme gestoßen. Es war mein erster Flug als Rollstuhlfahrer, ich hatte mich informiert und bei der Fluggesellschaft angerufen. Nach gefühlten Stunden in der Warteschleife, hatte ich alles angemeldet, die Daten meines Rollstuhls durchgegeben und Helfer am Flughafen angefordert. – Inzwischen mache ich das alles schon in Schlaf 🙂 –

Für meine Großeltern war es unvorstellbar, dass ich mir so eine Reise – und dann auch noch als Rollstuhlfahrer – zutrauen würde. Ich habe dann immer gesagt, dass ich ja nicht alleine bin, dass mich am Flughafen in Fuerteventura ein Freund abholen würde. Trotzdem blieb es für sie unverständlich.

Ich muss sagen, ich habe nicht gedacht, dass am Flughafen alles so gut klappen würde. Mein Bruder brachte mich zum Flughafen und es lief alles ohne Probleme. Nach der Sicherheitskontrolle – bei der ich nicht anstehen musste, sondern als „besonderer Fluggast“ sofort drankam – ging es zum Flugzeug. Ich wurde „verladen 😊“ und wir flogen in Richtung Sonne.

Auf Fuerteventura gelandet, standen schon Mitarbeiter bereit, die mich aus der Flugkabine abholten. Sie begleiteten mich, bis ich mein Gepäck erhalten hatte. Ich bedankte mich und wurde von Alex empfangen, der schon am Flughafen wartete.

Ich hatte das gleiche Hotel gebucht, wie schon die Male zuvor. Ich wusste, dass vor dem Hotel ein steiler Berg war, ich wusste auch, dass es im Badezimmer eng werden würde. Trotzdem hatte ich mich dafür entschieden wieder dort unterzukommen. Alex brachte mich zum Hotel, und da standen wir nun, der Berg war steiler als in meiner Erinnerung. Alex beschloss, erst einmal mein Gepäck und dann mich nach oben bringen. Ich war den Berg herauf gerollt, soweit es mir möglich war, und wartete dort auf Alex. Ich lehnte mich zurück – ohne darüber nachzudenken – und kippte samt Rollstuhl rücklinks um. Ich purzelte das Stück Berg mit Rollstuhl runter. – Das war nicht der einzige Sturz in diesem Urlaub – Alle Menschen, die diesen Sturz gesehen hatten, waren extrem erschrocken und kamen sofort zur Hilfe – das war ich aus Deutschland nicht gewöhnt-. Ich aber musste erst einmal lachen und konnte gar nicht mehr aufhören. Die Menschen schauten mich ganz verdutzt an.

Im Zimmer angekommen, immer noch über mich selbst lachend, schaute ich mich um und wusste, ich war im Urlaub angekommen. Ich sah in das Badezimmer und dachte mir, okay d.h. wohl zwei Wochen nicht duschen 😊. Aber das Problem war schnell gelöst, der Hotelinhaber entfernte kurzerhand einfach eine Seite der Duschkabine.

Ich habe in diesem Urlaub viele nette Leute kennengelernt, mit einigen habe ich heute noch immer Kontakt. Alle waren so freundlich und hilfsbereit. So Glücklich war ich seit einiger Zeit nicht mehr gewesen. Und auch die Tatsache, dass ich im Rollstuhl saß, schien keinen stören. Ich fand es gut, normal behandelt zu werden. Ich fühlte mich in diesem Urlaub das erste Mal, seit ich im Rollstuhl saß, wieder wie eine normale junge Erwachsene.

Über den Urlaub an sich gibt es noch viel mehr zu erzählen. Aber erst einmal genug der vielen Worte, schaut euch die Fotos und Videos an (es kommen noch mehr) , dass sagt mehr als ich erzählen könnte.

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Surfschule: http://www.otro-modo-surfschool.de/

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